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SAFETY FIRST

Porschefreunde PLZ5 im „Auto Motor und Sport“ Fahrsicherheitszentrum am Nürburgring

 

ESP - ESC - ESC/TC - ABS - PCCB - PSM - PTV - PASM - WET Mode

Nein - dieser Buchstabensalat ist nicht beim Scrabbeln übrig geblieben. Auch sind diese Kürzel keinem bekannten Liedgut der Fantastischen Vier entnommen… (MfG an die 4 Jungs). Diese Abkürzungen stehen für Sicherheit beim Autofahren. Logisch, das P kürzt Porsche ab und danach wird es speziell. Bieten doch heutzutage diese Erfindungen eine große Hilfe sein Fahrzeug sicher auf der Straße zu halten, für den „rein theoretischen Fall“, dass dem Fahrer sein Talent ausgehen könnte ;-)

Wir fragten uns - Ist die moderne Technik ausreichend, um sich sicher im Straßenverkehr zu bewegen?
Wie reagieren unsere Oldies ohne solche Hilfen?

Wir waren der Meinung, dieses muss einmal auf abgesperrtem Terrain ausgiebig getestet werden. Zum Training brachten wir neue, aber auch ältere Porsche mit.

Am 17.04.2021 war es so weit. Die Porschefreunde PLZ5 nahmen zusammen mit dem Porsche Club Wuppertal e.V. an einem Fahrsicherheits-Training am Nürburgring teil. Lange war unklar, ob wir -im Einfluss der Corona Pandemie- wirklich starten konnten. Erst 2 Tage vor dem Event gab es final grünes Licht Richtung „Grüne Hölle“ aufzubrechen.

Ein herzliches Dankeschön an dieser Stelle für die Haupt-Orga des Porsche Clubs Wuppertal e.V. um Ihren Geschäftsführer Dirk A. Frank. Gleichzeitig bedanken wir uns beim Fotografen Hendrik Wünsche für die eindrucksvollen Bilder. Eine kleine Auswahl findet Ihr hier und in der Bilder Galerie.

PCCB – langlebige und leichte „Porsche Ceramic Composite Break“ für beste Bremsleistung (Foto: FZ)

DER FRÜHE VOGEL FÄNGT DEN WURM

Das stramm getaktete Trainingsprogramm begann recht früh um 8:30 Uhr im AMS-Fahrsicherheitszentrum Nürburgring. Leider gab es (Corona bedingt) keine zentrale Begrüßung, daher wurden wir persönlich bereits an der Einlass-Schranke begrüßt und anschließend folgte die Einteilung in kleinere Gruppen. Diese steigerte die Effektivität bei den einzelnen Prüfungen. Funkgeräte wurden verteilt - nun waren alle vernetzt. Wir konnten starten.

Instruktorin Conny spricht – die Porschefreunde hören gebannt zu (Foto: Hendrik Wünsche)

SITZEN – LENKEN - BREMSEN

Um unsere (alten und neuen) Porsche neu kennenzulernen und deren Grenzen auszuloten, starteten wir von ganz vorne .. ohne doppelten Boden, ohne Assistenzsysteme. Unsere Instruktorin Conny stellte zunächst Fragen zum Alter und Gewicht jedes KFZs, erläuterte die richtige Sitzposition und den korrekten Abstand zur Lenkung bzw. dem Winkel der Beine zu den Pedalen. Nachfragen zur Bremse, zur Reifenart und dem Reifenalter folgten. Dann holte sie ein DIN4 Blatt heraus. Verblüffend, aber wahr, ist doch diese kleine Kontaktfläche die Verbindung zwischen den 4 Reifen und der Fahrbahn.

Nachdem nun unsere Sitze korrekt eingestellt waren, lernten wir mit der richtigen Technik (9 Uhr - 3 Uhr Griff- und Übergreiftechnik) beim Slalom die Lenkung sicher zu bedienen. Banal, aber hoch effektiv.

Nach den ersten Fahrübungen zum Lenken folgte das Bremsen. Wir konnten auf 2 unterschiedlichen Reibflächen (trocken und nass) mehrere Vollbremsungen aus unterschiedlichen Geschwindigkeiten üben.
Der Reifenzustand und das Reifenalter sind mit entscheidend für die Sicherheit und einen kurzen Bremsweg. Da bringt auch die beste/moderne Fahrhilfe keinen höheren Nutzwert. Die Erkenntnis nach dieser Prüfung: Ein alter Reifen ist oftmals selbst mit ausreichender Profilstärke ein echtes Sicherheitsmanko. Wer sicherer fahren möchte, sollte seine Pneus öfters erneuern!

Wer Vollbremsungen übt gewinnt (Foto: Hendrik Wünsche)

HINDERNISSEN AUSWEICHEN – SAUBER LENKEN UND BREMSEN

Die nächsten Übungen wurden ähnlich spannend. Nun ging es darum auf einer bewässerten Fläche, welche den Haftgrad einer festgefahrenen Schneedecke simuliert, Hindernissen in Form von Wassersäulen bremsend zu umfahren. Logisch, auch hier hatten wieder die Fahrzeuge mit ABS und ESC einen Vorteil. Das aber auch moderne Porsche sich schnell drehen können, konnten wir alle beobachten. Den neuartigen Wet-Mode der 992er Typen hatten unsere Fahrzeuge jedenfalls nicht an Bord.

Gut, dass es lange Auslaufzonen gab und man sich und niemanden gefährden konnte. Von der Instruktorin Conny kam anfangs oft „Bremse zu“ aus dem Funkgerät. Das Wissen von Conny war verblüffend. Jede Bewegung von uns wurde genaustens beobachtet, Fehler erkannt, umgehend analysiert und bei der nächsten Durchfahrt konnten wir es bessern machen. Der Spaß war allen anzumerken die Grenzen der Fahrphysik auszuloten und auch sein persönliches Fahrkönnen zu steigern.

Mit leichtem Gepäck: Ohne Servolenkung und ohne ABS sind alle Sinne gefragt (Foto: Hendrik Wünsche)

Nach einem leckeren Mittagessen, welches ebenfalls Corona konform organisiert war, starteten wir voller Elan in den 2. Teil des Tages.

Voller Einsatz im 981 Cayman GTS - Das Heck war trotzdem schneller am Ziel (Foto: Hendrik Wünsche)

Die Übungen wurden immer interessanter.

Fahren im Drift im Kreisel, Ausweichen im Hang und in der Kurve, auf der Rüttelplatte wurde ein ausbrechendes Heck simuliert. Bei der Rüttelübung konnten wir uns sogar aussuchen mit welcher Wucht das Heck wegbrechen sollte. Die Richtung war natürlich nicht vorgegeben.                                                  

Unser Fazit: Je öfters wir die Übungen fuhren, umso sicherer konnten wir unsere Sportwagen einfangen.

Mit einem Abtropfgewicht von nur 1210 kg ging es auf die Kreisbahn (Foto: Hendrik Wünsche)

Bei allen Trainings wurden uns die Augen geöffnet, dass man sich nicht nur auf neuartige Fahrhilfen verlassen sollte. Es ist immer gut, wenn der Fahrer mitdenkt, weiss was zu machen ist und so in Gefahrensituationen selbstbewusst reagieren kann. Zudem ist die angepasste Geschwindigkeit ein Schlüssel für Sicherheit – insbesondere bei rutschigem Fahrbahnbelag. Letztendlich macht Übung den Meister. Alles muss einmal oder öfter probiert und erfahren werden. Nur so kann man sein Fahrzeug optimal kennenlernen. Das FSZ Nürburgring war der ideale Ort dafür.

Durch lockere Instruktoren Sprüche kam es oft zu einem Lacher in unseren Fahrzeugen, wir hatten es nun mal mit Profis zu tun, die ebenfalls Spaß an Ihrer Aufgabe hatten. Irgendwann war es dann soweit .. die Zeit rannte. Mit einer Diplom Urkunde für jeden Teilnehmer führen wir glücklich und sicher nach Hause.

Die Erkenntnisse unseres wunderbaren Tages: Einfache Grundvoraussetzungen (Sitzeinstellungen, Reifen, Luftdruck ...) sowie klares Denken (Wie schnell fahr ich bei entsprechenden Straßenverhältnissen, kann ich jederzeit noch rechtzeitig mit meinem Porsche bremsen ...) schafft bereits erhöhte Sicherheit im Verkehr.
Mit lustiger Geselligkeit, welche nach den Lockdowns der Pandemie wirklich gut tat und Spaß bei den vielen Übungen, bleiben die gesammelten Eindrücke noch lange haften.
Wir werden dieses Training wiederholen - mit Sicherheit !!!

Dass die Fahrer der Porsche ohne Servolenkung und ABS (80er Jahre G-Modelle u.a.) am Folgetag Muskelkater hatten, ist ein ganz anderes Thema.

Eure Porschefreunde PLZ5

 

Hier findet ihr Bilder und einen kurzen Film dieses tollen Tages !